100 Jahre Automobil Graubünden

Am 16. August verwandelte sich die Neudorfstrasse in Thusis in eine einzigartige Bühne für die Geschichte und Zukunft der Mobilität – von historischen Oldtimern bis zu modernen Elektrofahrzeugen. Die Besucherinnen und Besucher erlebten eine Zeitreise durch 100 Jahre Automobilgeschichte mit beeindruckenden Fahrzeugen, spannenden Vorführungen und einem abwechslungsreichen Programm für Gross und Klein.

Vorwort des OK-Präsidenten

Im Jahr 1925 wurden im grössten Kanton der Schweiz, Graubünden, erstmals Autos für den Strassenverkehr zugelassen – also genau vor 100 Jahren.

«Wir sollten etwas tun, um dieses Jubiläum zu feiern» – mit dieser Idee begann alles im vergangenen Herbst. Zusammen mit meinem Projektteam stand ich vor der Aufgabe, ein Fest zu gestalten, das sowohl historisch wie auch thematisch überzeugt: ein Anlass, der Oldtimer-Liebhaber ebenso begeistert wie die breite Öffentlichkeit, der aber auch kritisch aufzeigt, wohin sich Mobilität entwickelt – insbesondere mit Blick auf die Elektromobilität.

Ich habe mich sehr auf diese Herausforderung gefreut, denn Mobilität in all ihren Facetten fasziniert mich seit jeher. In meiner Welt können die Leidenschaft für Oldtimer, ihr Design und die technische Raffinesse wunderbar mit der Faszination für leise, effiziente und innovative Fahrzeuge der Zukunft koexistieren. Grosse Vorbilder wie das Goodwood Festival of Speed in England beweisen das eindrücklich.

Für die Organisation wählte ich einen klar strukturierten, projektbasierten Ansatz nach dem EFQM-Modell (GPM-Projekt-Exzellenz-Modell). Dieses Vorgehen verlangt sorgfältige Planung, den bewussten Umgang mit Menschen und Methoden sowie eine ganzheitliche Betrachtung von Kontext und Ergebnissen.

«Ein Ereignis der Superlative» – so lautete die Schlagzeile unserer Regionalzeitung. Und tatsächlich: Das gesamte Projektteam ist noch immer überwältigt von der Resonanz. Wir haben unsere Ziele weit übertroffen. Doch das Wertvollste bleibt die Stimmung, die wir schaffen konnten. Noch nie habe ich in Thusis so viele strahlende Gesichter, leuchtende Augen und zufriedene Menschen aus allen Gesellschaftsschichten gesehen. Wir haben die Leidenschaft für Mobilität mitten ins Herz unserer Region getragen.

Darüber hinaus ist eine nachhaltige Plattform entstanden, die auch künftig Raum für Veranstaltungen und Diskussionen rund um die Mobilität bieten wird – von der Begeisterung für Oldtimer bis zur Gestaltung der Mobilität der Zukunft.

Eines ist sicher: Ein solches Ergebnis gelingt nur mit einem engagierten Team. Die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen in diesem Projekt werde ich in bester Erinnerung behalten.

Mit freundlichen Grüssen
Remi Crameri

„Wir haben Mobilität direkt in die Herzen der Menschen gebracht!“

Das ist es, was Sie auf allen Bildern sehen werden: glückliche Menschen.

Und nicht nur Autoliebhaber. Menschen jeden Alters. Sie klatschen, jubeln, feiern Autos, Geschichte und Mobilität.

Das ist wahrscheinlich das, was unsere Feier von den meisten traditionellen Oldtimer-Veranstaltungen unterscheidet. Wir präsentieren Oldtimer in ihrem historischen Kontext und feiern ihren Wert und ihren Beitrag zur Gesellschaft.

Wir lassen sie mit ihren modernen Pendants interagieren, spielen sie nicht gegeneinander aus, sondern stellen sie in den Kontext der Chancen und Herausforderungen ihrer Zeit.

Wir bringen sie direkt in die Herzen der Menschen!

Mit rund 5.000 Besuchern und etwa 150 aktiv beteiligten Fahrzeugen war dies wahrscheinlich die grösste Veranstaltung in unserer Region im Jahr 2025, was die Zuschauerzahlen angeht. Und damit ein grosser Erfolg für eine Premiere!

Highlights Fahrzeuge

Auto-Zeitstrahl

Der statische Zeitstrahl zeigte Fahrzeuge aus zehn Jahrzehnten, die entlang der Strasse aufgereiht waren und 100 Jahre Entwicklung in Technologie und Design veranschaulichten.

Jedes Fahrzeug war mit einer Tafel versehen, die das jeweilige Jahrzehnt einordnete und technische sowie historische Hintergründe vermittelte.

Oldtimer-Corso

Live-Kommentar von Moderator Stephan Kaufmann mit Flurin von Planta, Oldtimer-Experte und Präsident des regionalen Oldtimer-Clubs (otcc.ch).

LKW-Corso

Live-Kommentar von Moderator Stephan Kaufmann mit Urs Schädler, Experte für klassische Lastwagen und CEO von Fischer Logistik.

Der Truck-Corso war wahrscheinlich der bedeutendste und vollständigste LKW-Corso, der jemals in der Schweiz stattgefunden hat, mit einigen sehr seltenen Exemplaren, die normalerweise nur in einem Museum zu sehen sind.

Elektroauto-Corso

Live-Kommentar von Moderator Stephan Kaufmann mit Remi Crameri, Präsident des Organisationskomitees und Pionier der E-Mobilität.

Vorstellung einiger der relevantesten Elektroautos von 1918 bis heute, darunter auch Elektroumbauten.

Kostenlos und live auf der Bühne.

Programm Eventzentrum

Dr. Carmelia Maissen
Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität des Kantons Graubünden

«Das heute gefeierte Jubiläum erinnert nicht nur an die grossen technischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte, sondern ist auch Anlass, einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Mobilität bedeutet nicht nur, von A nach B zu gelangen, sondern hat auch mit Leben, Kultur, Design und Innovation zu tun.

Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Mobilität, die dafür erforderliche Infrastruktur und deren Auswirkungen auf die Umwelt auch Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung sind.»

Jürg Röthlisberger
Direktor des Bundesamts für Strassen (ASTRA)

«Unsere mobile Zukunft wird nachhaltig, multimodal, sicher und opportunistisch sein. Der motorisierte Verkehr wird sicherer und umweltfreundlicher sein als heute.

Die Zahl der Unfälle, die Schadstoff- und Lärmemissionen, der Platzbedarf und der Energieverbrauch pro gefahrenem Kilometer werden deutlich reduziert.

Die Grenzen zwischen traditionellem motorisiertem Individualverkehr und traditionellem öffentlichem Verkehr werden verschwimmen.

Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr entstehen neue Formen des «motorisierten Individualverkehrs».

Martin Bolliger
Senior Experte E-Mobility und Energie beim Touring Club Schweiz (TCS)

«Der Energieverbrauch ist seit 2012 trotz des Wachstums der Elektromobilität rückläufig.

100'000 Elektroautos ersetzen 100 Millionen Liter Treibstoff und 250 Millionen kg CO2.

Die Würfel sind gefallen: Die Industrie investiert in elektrische Antriebe, Batteriefabriken und Recycling.

Alternativen wie E-Kraftstoffe benötigen viel mehr Energie als direkte Elektromobilität (BEV).»

Peer Haupt
Organisator eNordkappChallenge

„Elektromobilität kennt keine Grenzen.

Wir unterschätzen die Möglichkeiten, die moderne Elektroautos bieten.

Jedes Jahr fahren wir mit einer großen Gruppe von Autofahrern in Elektroautos zum Nordkap, um zu beweisen, dass selbst die schwierigsten Bedingungen für Elektroautos oder Nutzfahrzeuge kein Problem darstellen.“

Remi Crameri
Präsident des Organisationskomitees

«Die Wertschätzung für Oldtimer und das Interesse an neuen Mobilitätsmöglichkeiten schliessen sich nicht gegenseitig aus.

Heute haben wir mit einem fantastischen Festival die letzten 100 Jahre Mobilität gefeiert.

Gestalten wir nun gemeinsam auch die Zukunft der Mobilität – ohne die Vergangenheit zu vergessen!»

Das Jahrhundert des Automobils. Graubünden 1925-2025.

Buchpräsentation von Simon Bundi

Der Historiker Simon Bundi hat am grossen Strassenfest das Buch "Das Jahrhundert des Automobils. Graubünden 1925-2025" vorgestellt, welches über die letzten Jahre in einem von ihm geleiteten Forschungsprojekt entstanden ist.

Das mit vielen Archivbildern illustrierte Buch war mehrere Wochen auf der Schweizer Sachbuch-Bestsellerliste. Es erzählt unter anderem, welche Beziehung die Menschen früher zum Auto hatten, was sie fasziniert und bewegt hat. Damit wurde die Bündner Mobilitätsgeschichte gleichzeitig die erste Schweizer Kulturgeschichte, die den Automobilismus als Gesellschaftsphänomen der letzten 100 Jahre untersucht hat.

Übersicht Programm Eventzentrum

Region Viamala.

Geschichte.

Erleben

Die Region Viamala hat eine lange historische Bedeutung als erste Transit-Verbindung über die Alpen von Norden nach Süden, die seit mehr als 200 Jahren als befahrbare Fahrstrasse genutzt wird. Diese Strecke war ein wichtiger Bestandteil der alpinen Verkehrsgeschichte und prägte die Region massgeblich. Die Geschichte dieser Route ist eng mit der Entwicklung der Mobilität im Alpenraum verbunden.

VeMC.

Viamala e-Mobility Circle

Während entlang der Neudorfstrasse die Entwicklung des Automobils von den Anfängen bis heute erlebbar wird, wirft die etablierte Plattform VeMC einen Blick nach vorne: Wie sieht nachhaltige, innovative Mobilität in den nächsten Jahrzehnten aus? Welche Lösungen gibt es für ausserurbane und gebirgige Regionen?